Lärmige Nächte, Schmutz im Treppenhaus oder ein Waschplan, an den sich niemand hält. Wo Menschen Tür an Tür leben, birgt sich viel Zündstoff. Ausweichen kann man Nachbarn kaum. Dabei sind es die Nachbarn, welche im Notfall in der Nähe sind. Und oft geht die Hilfe auch über das Ausleihen von etwas Zucker hinaus. Ob Blumen giessen oder gemeinsames Mittagessen: Wenn es mit den Nachbarn funktioniert, profitieren alle vom Miteinander. Nicht immer sind Beziehungen zu Nachbarn aber harmonisch. Wenn es zum Streit kommt, beeinträchtigt dies unweigerlich den Alltag. Bis vor den Friedensrichter gelangen glücklicherweise nur die wenigsten Konflikte, sagt Peter Diriwächter, Friedensrichter im Kanton Aargau. In Zeiten grosser Not kann man sich im Idealfall aber auf die Nachbarn verlassen. Als Barbara Frey und ihre Familie bei einem Brand ihr gesamtes Hab und Gut verlieren, stehen sie vor dem Nichts. Vom Schicksal berührt, stellen die Nachbarn eine Notfallwohnung zur Verfügung und sammeln Sachspenden, um der Familie durch die erste Zeit zu helfen. Sigi Blarer stellt der ETH Studentin Lisa unentgeltlich Wohnraum zur Verfügung. Diese wiederum engagiert sich im Haushalt, gibt Tipps im Umgang mit dem Computer, beide sorgen für ein gemeinsames Miteinander. Unter dem Motto «Wohnen für Hilfe» bietet «Pro Senectute» Zürich seit 2009 generationenübergreifende Wohnpartnerschaften an. Leben unter Fremden und dies freiwillig? Jürgen und Rita Kullmann haben sich genau dafür entschieden. Sie leben in einem Gemeinschaftshaus Tür an Tür mit Asylsuchenden und Migrantinnen und helfen ihnen, sich in der neuen Nachbarschaft zurechtzufinden.