Schicksalsschläge, Krankheit und Verluste können auch den optimistischsten Menschen hoffnungslos machen. Das mitleidige Gefühl, in der Opferrolle zu stecken, spendet etwas Trost für die Seele. Es empfiehlt sich aber, nicht dort zu verharren denn dieses treibsandartige Fundament ist für glückliche Lebenspläne ungeeignet. Jahrelang tröstet sich Marie-Anne Gasser mit Unmengen von Süssigkeiten. Diese Taktik hat sie Zuhause abgeschaut. Schon ihre Mutter löste auf diese Weise ihre Konflikte, oder dämpfte wenigstens die damit zusammenhängenden schlechten Gefühle. So hat Marie-Anne früh verinnerlicht, bei unangenehmen Gefühlen zur Schokolade zu greifen. Mit 35 Jahren ist sie bei einer Körpergrösse von 174 Zentimeter bereits über 100 kg schwer. Doch dann holt sie sich Hilfe und will die Opferrolle loswerden. Auch wenn es bedeutet, dabei ihr Trauma aufarbeiten zu müssen. Seit über 30 Jahren lebt Oliver Merz mit der Diagnose Multiple Sklerose. Immer wieder erlebt er dadurch Begrenzungen: Von aussen durch Mitmenschen, in seinem Beruf als Pfarrer, aber auch durch seinen Körper, der ihm seine Grenzen aufzeigt. «Das Opfersein will sich ständig aufdrängen und die Warum-Fragen kommen immer wieder.» Schon früh sucht er in der Bibel nach Antworten und setzt sich vertieft mit dem Thema Krankheit und Heilung auseinander. Er merkt bald, dass es nicht um Opfer oder Täter geht, sondern darum, was ihm wirklich hilft, heute aufzustehen und den Alltag mit der Krankheit zu meistern. Hier zeigt sich die Kraft des Glaubens ganz praktisch. So bleibt ein Leben auf Hoffnung hin.