In unseren Breitengraden haben wir alle Jahre wieder einen verordneten Winterschlaf. Die Tage werden kürzer, es wird früher dunkel. Die Menschen ziehen sich zurück in ihre warmen Stuben. Steht das Leben im Winter still? Oder was tun Menschen im Winter? Wenn im Januar die Weinberge kahl und tot wirken, fängt das Winzerjahr an. Stefan Gysel ist Weinbauer und weiss, dass diese Zeit alles andere als leblos ist: «Oft wird der Winter unterschätzt. Mit dem Rebschnitt vor dem Austrieb im Frühjahr wird die Zahl der Fruchtruten bestimmt. Der Schnitt ist im Prinzip eine Ertragssteuerung zu Gunsten der Qualität.» Auch Lawinenhund Diva kennt keine Winterstarre. Wenn es draussen kalt ist, taut sie erst so richtig auf. Ausdauernd sucht sie mit ihrem Chef Philipp Imboden in den Bergen rund um Zermatt nach Menschen, die verschüttet wurden. Eric Zbären ist Wellenreiter und nimmt jährlich an der Schweizermeisterschaft in Spanien teil. Im Winter, wenn die Saison vorbei ist, trainiert er aber fleissig weiter. Eric ist überzeugt: «Wenn ich im Winter nicht dran bleibe, wird der Wiedereinstieg hart!» Damit er mit seinen Freunden auch in der kalten Saison trainieren kann, haben sie einen Indoor-Skatepark gebaut. Sobald der Winter naht, weiss Béatrice Zumbrunnen, dass es für sie schwierig wird. Die dunkle Jahreszeit raubt ihr die Energie. Sie fühlt sich ausgelaugt und kraftlos, bleierne Müdigkeit macht ihr das Leben schwer. Seit mehr als 30 Jahren leidet sie unter Winterdepressionen. Inzwischen hat sie gelernt, damit umzugehen.