Der Schock sitzt tief. Pascale Q.* kann nicht fassen, dass ihr Mann für mehrere Jahre hinter Gitter muss. Wie soll sie nun die Familie versorgen? Wie wird ihr Umfeld reagieren? Ihren zwei Kindern zu erklären, dass sie ihren Vater lange Zeit nicht sehen werden, daran mag sie noch gar nicht denken. *) Name geändert Geht man davon aus, dass Strafftäter im Schnitt jeweils einen Partner, einen Elternteil, ein Geschwister sowie ein weiteres enges Familienmitglied haben, dann waren im Jahr 2016 in der Schweiz über 27 000 Angehörige direkt betroffen von Taten, für die sie nichts können. Kinder leiden unter Straftaten ihrer Eltern besonders, obwohl sie selbst nichts Falsches getan haben. Laut Dirk Baier, Leiter des Instituts für Delinquenz und Strafprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, könne man davon ausgehen, dass momentan rund 3000 Kinder einen Elternteil im Strafvollzug haben. Das hat für diese Kinder gravierende Nachteile. In der Westschweiz setzt sich «REPR» (Relais Enfants Parents Romands) für Angehörige von Strafgefangenen ein. Das ist einzigartig in der ganzen Schweiz. Sie schaffen für Kinder Besuchsprogramme, damit diese das Erlebte besser verarbeiten können. Für Viviane Schekter und ihr Team ist klar: «Jeder Aufwand lohnt sich, damit Kinder unter den Taten ihres Vaters oder ihrer Mutter nicht zusätzlich leiden müssen.» Die Kriminologin Claudia Christen organisiert in der JVA Lenzburg Begegnungen zwischen Tätern und Opfern aus unterschiedlichen Fällen. Ziel der Treffen ist es, das Geschehene für alle Beteiligten gemeinsam aufzuarbeiten und einen gangbaren Weg für die Zukunft zu finden. Dieses schweizweit einmalige Pilotprojekt gründet auf dem Konzept der «restaurativen Justiz». » Ihre Meinung zu dieser Sendung ist gefragt, schreiben Sie jetzt! (per E-Mail oder weiter unten auf DISQUS)