«Wir brauchten Distanz. Es funktionierte nicht mehr.» Die Ehe von Hansueli und Irma Stricker bröckelt, als verschiedenste Umstände den harten Landwirtschafts-Alltag der Bauernfamilie erschüttern. Und sie zerbricht, als Hansueli regelmässig zum Alkohol greift und Irma die Liebe an einem anderen Ort sucht. Frühmorgens um 6 Uhr 30, wenn manche Schweizerinnen und Schweizer gerade erst auf dem Weg zur Arbeit sind, steht Hansueli Stricker bereits in der «Chäserei Girenbad» und übergibt der Käserin die frisch gemolkene Milch. «Ich bin gerne früh dran», sagt der gebürtige Appenzeller. Mit viel Leidenschaft für das traditionelle Bauernhandwerk und die Tiere setzen sich Hansueli und Irma Stricker mit ihren drei Kindern seit 30 Jahren in der Landwirtschaft im Zürcher Oberland ein. Erst waren sie Pächter, seit 2015 gehört ihnen ein Hof am Berg Bachtel. Der Alltag ist hart und die Existenzsicherung ein Knochenjob, der die Familie vor 15 Jahren beinahe für immer auseinanderriss. Die Herausforderung einer Pacht, die Sicherstellung des Einkommens und eine schwierige Wohnsituation forderten Strickers bis ans Äusserste. Als Folge davon entglitt Hansueli Stricker zunehmend die Familie und sein Alkoholkonsum. «1 Liter Schnaps und 10 Flaschen Bier waren an der Tagesordnung», erzählt er rückblickend. «Hansueli ekelte mich an», sagt Irma. Sie «verliess» fortan immer mehr – still und leise – die Beziehung und verliebte sich in einen anderen Mann. Wie schafften es die beiden, ihre zerbrochene Ehe zu retten?