«Wo war Gott, als der geliebte Mensch starb?», «Wo war Gott, als der schreckliche Unfall passierte?», «Wo war Gott, als mein Job verloren ging?» Jeden Tag werden Menschen mit solchen oder ähnlichen Fragen konfrontiert. Sie gehören zu den Grundfragen unseres Lebens. Es lässt uns einfach nicht los. Es will uns nicht in den Kopf. Warum gibt es so viel Leid in der Welt? Wie kann es sein, dass der liebende Gott nicht eingreift, wenn etwas Schlimmes passiert? Warum lässt er es immer wieder zu? Wohl jeder Mensch hat sich diese Fragen schon einmal gestellt – ob nun religiös oder nicht, ob selbst betroffen – oder nicht. Für viele ist dieses Problem – in der Theologie auch «Theodizee» genannt – ein entscheidender Grund, warum sie nicht an Gott glauben können. Doch auch für gläubige Menschen stellen sich diese Fragen immer wieder – umso dringlicher, wenn sie selbst von Leid und Schicksalsschlägen getroffen wurden. Dieter Förster, heute 84 Jahre alt, erlebt mit 78 die Tragödie seines Lebens. Bei einem schrecklichen Unfall überfährt er auf dem Garagenvorplatz seine geliebte Frau Ruth. Vierzehn Tage liegt sie im Spital, während die Ärzte um ihr Leben kämpfen. Mehrmals wird sie operiert. Ihre Familie betet um ein Wunder, doch es wird klar, dass sie nicht durchkommen wird. Schliesslich werden die lebensverlängerten Massnahmen abgebrochen. Ruth stirbt mit 70 Jahren. Zurück bleiben Trauer und Fragen. Pfarrer Markus Giger steht seit 30 Jahren jungen Menschen in der Seelsorge bei und konnte vielen auf ihrem Lebensweg helfen. Vor 20 Jahren gründete er die Streetchurch: Sozialwerk, Gemeinde und Beratungsstelle in Zürich. Doch bei allen Erfolgen begleitete Giger auch sehr viele Menschen, bei denen es kein Happy End gab. Sein persönliches Leben war ebenfalls nicht frei von Enttäuschungen. Markus Kinderglaube wurde erschüttert, als seine Grossmutter starb und Gott sie nicht wie erhofft und geglaubt wieder lebendig machte. Sein alkoholkranker Vater änderte sich trotz vieler Gebete nicht. Heute zieht Markus Giger schonungslos Bilanz und stellt seinen Glauben auf den Prüfstand.