Mama und Papa unbekannt, entwurzelt und ohne Identität. Carmela Inauen ist sechs Jahre alt, als sie von ihrer Adoption erfährt. Erst 50 Jahre später findet sie ihren eigenen Vater in Italien. Heute hat sie Enkelkinder und ist eine erfolgreiche Künstlerin. (Wiederholung vom 16.01.2021) Wenn Carmela Inauen die Tür zu ihrem Atelier öffnet, dann begegnet man einer Frohnatur. Herzlich und mit viel Leidenschaft führt sie einen durch die Räume der alten Mühle in Gais, Appenzell. Hier reihen sich Farbflaschen und Pinsel aneinander. Verschiedene Malereien entstehen auf Leinen oder auf Jutesäcken. «Ich mache naturgetreue Kunst, die vom bäuerlichen Alltag inspiriert ist.» Ihre Leidenschaft für die Malerei ist der konstant rote Pinselstrich, der sich durch ihr Leben zieht. Sie malte auch dann, wenn Fragen nach ihrer Herkunftsfamilie sie plagten. Carmela Inauen ist bei Adoptiveltern aufgewachsen. Nicht zu wissen wer ihre Mama und ihr Papa sind, machte sie fertig. Schon mit 21 Jahren gründete sie ihre eigene Familie. Doch das Bild ihres Familienporträts blieb unvollständig – es fehlte die Herkunftsfamilie. Und so machte sie sich als 55-Jährige auf die Suche nach ihrem Vater. Der Weg führte sie in den Süden, nach Italien. Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals, als sie an die Tür klopfte, hinter der ihr Vater zu Hause war.