«Es ist befreiend, es sich zu leisten, auch mal tief unglücklich zu sein und Leid zuzulassen», sagt Theologe Manuel Schmid, der weiss, wovon er spricht: Im Winter 1988 stürzt seine Familie mit dem Auto 200 Meter einen Hang hinunter. Ein Ereignis, das ihn und seine Familie für immer prägte. (Wiederholung vom 30.01.2021) «Jetzt denk doch mal negativ!», dieses Statement stammt aus einem Blog von Manuel Schmid. Der reformierte Theologe hinterfragt eine Maxime unserer Zeit, die besagt: «Der Sinn des Lebens ist es, sein persönliches Glück zu finden.» Schmid ist der Meinung, das Mantra des positiven Denkens entlarve sich oft als Selbstbetrug – zum Beispiel dann, wenn sich die nackte Realität des Lebens nicht an den sich selbst eingeredeten Optimismus halten will. Die stärksten Menschen können daran zerbrechen, denn der Umkehrschluss ist fatal: Ich und meine negativen Gedanken sind allein für mein Schicksal verantwortlich. Manuel Schmid kennt das Unglück aus eigener Erfahrung: Als 11-Jähriger erlebt er einen tiefen Einschnitt in seine Familiengeschichte. Auf dem Weg in die Skiferien stürzt ihr Fahrzeug 200 Meter den Hang hinunter. Das verheerende Ereignis, das ihn und seine Familie für immer prägt, lehrt ihn im späteren Leben: «Es ist befreiend, das Glücks-Mantra unserer Gesellschaft loszulassen und es sich zu leisten, auch mal tief unglücklich zu sein. So kann im Innern wieder echte Hoffnung entstehen.»