Ein entwurzelter Mensch ist jemand, der «heimatlos und bindungslos geworden ist»; ohne sozialen und seelischen Halt. Wir alle brauchen Wurzeln, damit wir wachsen und uns schliesslich entfalten können.
Fussball ist sein Leben: Schon als kleiner Knabe kickt Lawrence Ati Zigi auf den Strassen von Ghana Bälle hin und her. Schnell wird sein Talent als Torwart entdeckt. Er träumt davon, Fussballprofi zu werden. Gerade mal 18 Jahre alt, verlässt er Familie und Freunde und kommt ganz allein nach Europa. Doch hier ist alles anders: das Klima, die Leute, das Essen und auch die Sprache. Daran muss er sich erst gewöhnen. Doch immer mit dem Blick nach vorne behält er stets den Ball im Fokus. 2020 wird der FC. St. Gallen auf den fast 1 Meter 90 grossen Ghanaer aufmerksam und stellt ihn als Stammgoalie der 1. Mannschaft ein.
Silas Kutschmann wird aus einem Waisenhaus in Addis Abeba, Äthiopien adoptiert. Er wächst mit vier weiteren adoptierten Geschwistern bei deutschen Eltern in der Schweiz auf. Selbst nennt er sich «the luckiest boy alive», weil er in einem Land aufwachsen durfte, in dem er viele Privilegien geniesst. Er sagt, Rassismus habe er nie erlebt. Im Alter von 20 erreicht ihn eine Nachricht, die ihn aus der Komfortzone holt. Eine leibliche Schwester kontaktiert ihn. Seine biologischen Eltern sind nicht bei einem Unfall ums Leben gekommen, wie er bis anhin glaubte. Die Nachricht kommt in einem guten Moment – Silas hat Zeit und Mittel, um mit einem Freund nach Äthiopien zu reisen. Dort lernt er seinen Vater und seine Geschwister kennen und gewinnt eine zweite Familie. Er wünscht sich, einmal für längere Zeit nach Äthiopien zu reisen. Heute ist Silas Kutschmann Musiker mit Stilrichtung Electro-Soul und nennt sich Elija Tamou.
1973 – es herrscht Bürgerkrieg in Kambodscha. Auf den Stufen eines Spitals wird ein Baby gefunden. Es ist die kleine Sophal. Im Alter von neun Monaten wird sie von einem Schweizer Ehepaar adoptiert und wächst in Eglisau auf. Sie erlebt eine schöne Kindheit, geht begeistert in die Jungschar und lernt Schriftsetzerin. Mit 21 heiratet Sophal ND Strupler. Erst Ende Dreissig drängen Gefühle von Schmerz und Wut an die Oberfläche. Die Frage, warum sie damals ausgesetzt wurde, beschäftigt Sophal. Durch die Kraft der Vergebung durch Jesus Christus findet sie zu Heilung, Ganzheit und innerem Frieden. Als sie mit ihrer Familie Kabodscha besucht, fühlt sie sich sofort daheim. Erschüttert darüber, was ihrem Volk, den Khmer, angetan wurde, verspürt sie immer mehr den Wunsch, den Khmer zu dienen. 2013 wandern Sophal, ND und die beiden Kinder nach Kambodscha aus. In Siam Reap, der Touristenregion im Norden Kambodschas führen Struplers eine Kirche, ein Hilfswerk und ein Geschäft.