In einer Arbeitspause fährt Melanie Müller in ihrem Kleinwagen zu ihren Eltern. Dort wartet ihr erstgeborener Sohn auf sie. Jorim ist wenige Monate alt, sie ist unterwegs um ihn zu stillen. Doch Melanie kommt nicht bei ihrem Sohn an. (Wiederholung vom 19.09.2020) Ein alkoholisierter Autofahrer verlässt seine Strassenseite und knallt auf einer Überlandstrasse in ihren Smart. Melanie spürt zuerst gar keinen Schmerz. Sie denkt nur an ihren Sohn, der jetzt ihre Muttermilch braucht. Minuten später ist Hilfe vor Ort. Melanie Müller wird mit der REGA ins Spital geflogen. Nicht nur Melanies Leben gerät in diesem Moment ausser Kontrolle. Auch ihr Mann Lukas findet sich in einer Zeit voller Unsicherheit wieder. Er ist plötzlich allein mit dem kleinen Jungen, dem Haushalt, der Berufsarbeit und der Frage, ob Melanie wieder gesund werden wird. Sieben Jahre sind seit dem Unfall vergangen. «Diese Zeit des Unfalls und auch die Monate und Jahre danach hätten ihn ungemein geprägt», sagt Lukas Müller heute. Unfälle, plötzliche Krankheiten, sie können jeden Menschen treffen und verändern den Alltag von einem Moment auf den anderen. Den Traum vom leichten Leben träumt wohl jeder Mensch ein oder mehrmals im Leben. Der Theologe Hans Joachim Eckstein bringt es so auf den Punkt: «Auf die Idee muss man erst einmal kommen, dass ausgerechnet das, was wir uns aus unserem Alltag immer wegwünschen - nämlich die Belastungen, die Widerstände und die Schwierigkeiten - uns zu dem machen, was wir ohne sie immer werden wollten: standfest und geduldig, erfahren und bewährt, zuversichtlich und hoffnungsvoll.»