Für nichts interessiert sich die Öffentlichkeit mehr als für Verbrechen und Verbrecher, in Serien, Reportagen und in der Literatur. Wie werden Menschen zu Tätern und wie geht die Gesellschaft mit ihnen um? Das Leben von Hanspeter Javet gleicht einer Berg- und Talfahrt. Alkoholmissbrauch des Vaters, Konflikte und die Scheidung der Eltern bringen ihn früh auf die schiefe Bahn. Als Teenager verstrickt er sich in Glücksspiel, Diebstahl und Schulden. Er begeht mehrere Raubüberfälle und landet schliesslich im Gefängnis. Doch Hanspeter geht auch einen langen Weg der Vergebung und ist heute ein freier Mann, der Randständigen helfen will. In der Westschweiz setzt sich «REPR» (Relais Enfants Parents Romands) für Angehörige von Strafgefangenen ein. Das ist einzigartig in der ganzen Schweiz. Sie schaffen für Kinder Besuchsprogramme, damit diese das Erlebte besser verarbeiten können. Für Viviane Schekter und ihr Team ist klar: «Jeder Aufwand lohnt sich, damit Kinder unter den Taten ihres Vaters oder ihrer Mutter nicht zusätzlich leiden müssen.» Für Menschen, die selbst Opfer von Gewalt wurden, kann es eine Genugtuung sein, den Täter hinter Gittern zu wissen. Susanne Geskes Ehemann Tilmann Geske wurde 2007 in der Türkei zusammen mit zwei anderen Christen gefoltert und ermordet. An fast 100 Gerichtsverhandlungen hat sie die Täter immer wieder gesehen. Die Deutsche Susanne Geske hat die Türkei nach dem schrecklichen Ereignis nicht verlassen, sondern ist mit ihren drei Kindern in dem Land geblieben, wo sie so viel Leid erfahren hat.