Im September steht der «Welttag der Gebärdensprache» und eine Woche später der «Tag der Gehörlosen» an. Es wird geschätzt, dass in der Schweiz gegenwärtig etwa 10'000 Personen gehörlos sind. Wer sind diese Menschen und was heisst es, gehörlos zu sein? (Wiederholung vom 28.09.2019) Roland Hermann-Shores ist mit Patricia verheiratet. Sie sind beide seit der Geburt gehörlos. Seit über 19 Jahren arbeitet Roland Hermann als zertifizierter Schweisser bei SR Technics am Flughafen Zürich. Dass er als gehörloser Mensch im Arbeitsalltag mit hörenden Menschen integriert ist, bedeutet ihm viel, fordert ihn aber immer wieder heraus. Er und seine Frau besuchen eine Freikirche in Zürich, wo Claudia Vrijhof den Gottesdienst in die Gebärdensprache übersetzt. Markus Münger ist gehörlos zur Welt gekommen. Seine Familie ist hörend, deshalb beherrscht er die Lautsprache. Aufgrund eines Hörsturzes hat Markus Münger sich mit über 30 Jahren für ein Cochlea-Implantat entschieden. Nun hat er seit wenigen Monaten dieses CI und muss monatlich zur Kontrolle, um den Sprachprozessor anzupassen und das Hörvermögen und Sprachverständnis zu überprüfen. Weil das Hirn quasi neu lernen muss zu hören, geht er auch wöchentlich ins Hörtraining. Wenn gehörlose Eltern hörende Kinder haben, sieht der Familienalltag anders aus. Bei Familie Herrsche rufen die Söhne der Mutter keine Begrüssung zu, wenn sie nach Hause kommen. Vielmehr machen sie sich winkend bemerkbar oder stupsen die Eltern an. Sprechen haben sie mit den Grosseltern und Nachbarn gelernt. Schon als kleine Kinder redeten sie zu Hause immer viel und laut. Die gehörlosen Eltern hat es nicht gestört. Bei Herrsches wird viel kommuniziert, jedoch in einer anderen Sprache. Die hörenden Söhne sind es gewohnt, sich in beiden Welten zu bewegen und sind manchmal für ihre Eltern eine Brücke zu Aussenstehenden.