Auf Grossvaters Bauernhof beginnt Hans Wyss‘ Begeisterung für Pferde. Er wird dann auch Springreiter, Tierarzt und später der oberste Veterinär der Schweiz. Als Direktor des entsprechenden Bundesamtes ist er laufend mit Krisen konfrontiert und steht im Spannungsfeld zwischen Tierwohl und -Nutzung. Seit über 20 Jahren ist Hans Wyss so etwas wie der ranghöchste Tierarzt der Schweiz. Er ist Direktor des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen mit rund 250 Mitarbeitenden. Mit ihnen versucht Wyss einen direkten Kontakt zu pflegen. «Ich schreibe fast keine Mails, sondern gehe kurz vorbei. Das ist auch gut für die Gesundheit.» Zudem schreibt Wyss Aufrichtigkeit gross. Dafür hat ihn auch eine Vertrauenskrise in der Ehe sensibler gemacht. Dem Bundesamtdirektor ist es seit damals umso wichtiger, dass man sich auf das Wort eines anderen verlassen kann. «Privat oder beruflich: Aufrichtigkeit ist entscheidend, um glaubwürdig zu wirken.» Wyss ist mehrfacher Pferdebesitzer und lebt seine Pferde-Passion, die auf dem grossväterlichen Bauernhof begann, noch heute regelmässig aus. Auf dem Rücken der Pferde liegt der entspannte Ausgleich zum Tagesgeschäft, in dem er laufend mit Krankheiten und Krisen konfrontiert ist und das im umkämpften Spannungsfeld zwischen Tierwohl und Tiernutzung steht.