Die Gletscher schmelzen dahin. In Rekordzeit. Der für die Messungen mitverantwortliche ETH-Techniker Raphael Moser erlebt das hautnah mit. Auch als Kletterer und Bergführer spürt er die Veränderung in den Bergen. Eine Nassschneelawine hätte ihn beinahe in den Tod gerissen. Wenn Raphael Moser am Boden ist, geht er in die Höhe. So wird er zum Kletterer, als seine erste Ehe in die Brüche geht. Nach einer Sinnkrise wird er Berg- und Outdoor-Coach. Dafür hängt er sogar seinen Job als Ingenieur an den Nagel. Mittlerweile ist er Bergführer und leitet mehrtägige Skihochtouren für Gruppen. In den Bergen ist Moser auch für die ETH Zürich unterwegs. Dort ist er hauptberuflich als Techniker angestellt und untersucht mit Wissenschaftlern den Gletscherschwund. «Die Winter werden kürzer, das Schmelzwasser erreicht Rekordwerte. Steigen die Temperaturen weiter, ist der Rückgang der Gletscher nicht aufzuhalten.» Die Klimaerwärmung erfährt er als Kletterer auch am eigenen Leib. Als er mit einem Freund eine schattige Nordwand besteigt, ändert die Schneebeschaffenheit nach 800 Metern plötzlich komplett. Statt hart und kompakt ist sie auf einmal weich, feucht und instabil. Moser wird klar: «Löst sich nur ein bisschen Schnee, reisst uns eine Lawine in den sicheren Tod.»