Mehr als 365 Millionen Christen sind weltweit mit einem sehr hohen oder extremen Mass an Verfolgung konfrontiert. Dies gemäss Open Doors, einer Organisation, die jedes Jahr den Weltverfolgungsindex herausgibt.
Ende August fand auf dem Bundesplatz Bern die Kundgebung verfolgung.jetzt statt. Die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit setzte damit ein Zeichen für die Thematik der verfolgten Christen. Rund 1000 Besucher folgten dem Aufruf. Auch ein Kamerateam von FENSTER ZUM SONNTAG war dabei. Ein inszeniertes Grabfeld diente einerseits dazu, den Märtyrern zu gedenken, die ihr Leben für ihren Glauben an Jesus Christus lassen mussten. Andererseits wurde damit symbolisch und eindrücklich auf die Thematik aufmerksam gemacht. Verschiedene Redner traten auf, darunter auch Amin Afsharnaderi aus dem Iran, der in seinem Heimatland von der Geheimpolizei in einer Untergrundkirche verhaftet wurde und ins Gefängnis kam.
Wir haben u.a. mit John Ghanim aus dem Jemen gesprochen (Titelfoto). Ausgerechnet am heiligsten Ort der Moslems – der Kaaba in Mekka - gibt er seinen Glauben an Allah auf. Er spürt keine Verbindung und sagt, dass dies alles nur menschengemacht ist. Drei Jahre lang verheimlicht er seinen Agnostizimus, denn in seinem Heimatland steht die Todesstrafe auf eine Abkehr vom Islam. In Griechenland findet er schliesslich Antworten und wendet sich Jesus Christus zu. Seine Taufe macht er öffentlich in den Sozialen Medien. Dadurch zieht er Hass von Moslems auf sich, die Gegenvideos machen, diese machen ihn jedoch auch bekannt. Seine Familie hat ihn enterbt, seine Frau wurde von ihm geschieden und ob er seine zwei kleinen Töchter je wiedersehen wird, ist fraglich. John, der heute in England lebt und täglich Morddrohungen auf seine Posts erhält, hat alles für den christlichen Glauben hinter sich gelassen. Er sagt: «Verfolgung ist wunderschön, wenn Jesus mit mir ist».
John Hobil und Lukas Sagur leben in der Schweiz, gehören aber zu den Suryoye. Das ist die Eigenbezeichnung für die Völker aus dem ursprünglichen Mesopotamien wie die Aramäer, Chaldäer oder Assyrer. Die Suryoye gehören zu den frühesten Christen überhaupt. Sie haben ihre Kultur und ihren Glauben bis heute bewahrt. Sie sind aber auch ein Volk ohne Land, das über Jahrhunderte verfolgt und diskriminiert wurde. Seinen Höhepunkt fand diese Verfolgung 1915 im Osmanischen Reich, als Hunderttausende von ihnen getötet, vertrieben oder zwangsislamisiert wurden. Bis heute erleben die Suryoye im Nahen Osten Verfolgung. John und Lukas setzen sich für die Rechte ihrer Glaubensgenossen ein.
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Die Sendung steht nach der Erstausstrahlung (SRF 1) hier online zur Verfügung.